Freitag, 10. Juni 2011

Dschungelfieber... VORSICHT hochgradig ansteckend! (TEIL 2)

... Nachdem wir am erstem Tag also schon ein paar echte Highlights aus der Umgebung rund um Leticia sehen durften (MEHR Bilder und Erklärungen dazu hier!) haben wir uns zusammen mit dem tollsten und dem wahrscheinlich geselligsten (und demnach wohl dicksten) Guide, in das nächste anfangs eher weniger vertrauenserweckende Boot geschwungen. Haben unser Gepäck zuvor vertrauensvoll in fremde Hände gegeben und wohl einfach mal darauf vertraut, dass schon alles gut werden würde... UND DAS WURDE ES... mehr als das...
Schon nach wenigen Minuten Fahrtzeit haben wir das quirlig bunte Treiben in Leticia und die 3 Ländergrenzen hinter uns gelassen und biegen auf einen Flussarm des Amazonas um weiter in Richtung Peru zu schippern. Schnell verlieren wir die Stadt aus den Augen und nach und nach  werden auch Häuser, Boote und Menschen... also jegliche Zeichen von Zivilisation nun immer seltener... vor uns liegt der Amazonas... und rechts und links von uns nichts als Regenwald... Dichter, grüner, alter und wirklich faszinierend fesselnd schöner Regenwald... von Anfang an hätte ich stundenlang nur den Blick schweifen lassen können... einfach nur genießen und aufsaugen... das war alles irre schön...
 
Ich kann nicht genau sagen wann und schon gar nicht wo... aber irgendwo sind wir dann abgebogen und für wenige Minuten wirklich direkt durch den Regenwald gefahren... Es fing richtig an zu kribbeln und zu vibrieren... Gesehen haben wir hier noch keine Tiere... aber gehört... und irgendwie auch gespürt... Der Wald war rechts und links so nah...

Irgendwann hieß es wieder "Dolphins!" und wir starrten auf die Stelle auf die unsere Guide deutete... wie zuvor sieht man allzuoft einfach nur nichts... und ganz plötzlich hört man, wie die Luft ausgestoßen wird, sieht eine Rückenflosse und vielleicht sogar einen springenden Delphin... Ich habe mir die Kamera vors Gesicht gehalten und gehofft wenigstens ein einziges halbewegs brauchbares Foto zu erhaschen! Doch das war sooo schwierig, wir waren ja doch ein Stückchen weg, da wir die Tiere ja nicht stören wollten. Noch dazu tauchen die feinen Damen und Herren ja nicht immer an der gleichen Stelle auf ;-) Irgendwie war aber der Foto-Gott ein wenig mit mir... vor uns tummelte sich nämlich eine Gruppe der rosanen Delphine, die miteinander spielten. ja richtig gelsen: denn die Tiere warfen sich irgendetwas schwarzes großes immer wieder zu. Später beim heranzoomen sahen wir dann, dass es sich um eine riesige Kröte handelte! 

Unser Guide war übrigens außer sich über diese Fotos und erwähnte mehr als einmal, dass er in all den vielen Jahren als Guide so ein Schauspiel noch nie beobachten konnte, und davon auch noch Fotos zu bekommen, hat ihn anscheinend wahnsinnig gut gefallen :-) Man war ich stolz... Die Fotos sind nicht perfekt, aber sie erinnern mich an diese einmalig schönen Ereignisse... 

 
Ja...und das war noch immer nicht alles... etwas später fuhren wir an eine andere Stelle im Fluss, um ganz gemütlich Piranhas zu fischen (JA, ich hatte auch den Fischer-Gott auf meiner Seite, und JA die haben wirklich wirklich ZÄHNE!). Daraufhin genossen wir an einer ganz ruhigen Stelle den unglaublich eindrucksvollen Sonnenuntergang.. bei dem in den hiesigen breitengraden sich - anders als bei uns - nur für kurze Zeit, und auch eher NACH Sonnenuntergang der Himmel dramatisch bunt verfärbt!

Als krönenden Abschluss gingen wir dann noch auf die Caiman-Jagd (KEINEM Caiman ist dabei irgendwie ein Haar gekrümmt worden, sie sind alle wieder fit und unversehrt von Bord gegangen!). das war wahnsinnig beeindruckend... denn, wie man sich vielleicht denken - wenn auch nur wirklich schwer vorstellen kann - auf dem Fluss war es nachtschwarz und schon kurz nach Sonnenuntergang wirklich finster. Ein Guide saß dann mit einer Stirnlampe vorne im Bug und leuchtete dem Steuermann mit der Lampe die Richtung und den Weg... WIE er die Caimane sehen konnte ist uns bis heute schleierhaft... aber er hat sie gesehen... und dann wirklich aus dem Wasser geholt um sie uns zu zeigen. Erst hatten wir Angst vor ihnen, doch sie haben sich nicht gerührt und sich quasi klaglos begutachten lassen. Wie erwähnt fanden hinterher alle wieder ihren Platz im Wasser und schwammen fröhlich davon :-)

ach, ich hatte vergessen, die 4m lange "BABY"-Anaconda zu erwähnen ;-)
Am nächsten Morgen dann war der Regenwald in dichtesten Nebel gehüllt, was auch wiederum faszinierend schön war. Es ging jedoch leider leider schon wieder in Richtung Leticia, wo wir ja unseren Flug nach Bogota mit Anschluss nach Barranquilla kriegen mussten... 
 Das waren wohl mit die eindrucksvollsten und einfach nur irre schönsten Tage meines Lebens... :-)

Ich hoffe die Bilder gefallen euch, wenn sie auch höchstens ansatzweise einen kleinen Eindruck von der überwältigenden Schönheit und der packenden Erhabenheit der Natur vermitteln können... Ich freue mich auf eure Kommentare und danke euch fürs treue Lesen und immer wieder reinschnuppern...

Liebste Grüße aus weitweitweg... :-)


P.S: der eigentliche Star des Amazonas bekommt seinen großen Auftritt ganz zum Schluss... 
meine kleine Dschungelliebe Eliana :-)

Montag, 6. Juni 2011

Dschungelfieber... Teil 1


Allzulange habe ich nichts mehr geschrieben... was einfach daran lag dass ich viele schöne Sachen gemacht habe, Besuch bekommen und unglaublich schönes erleben durfte... Bei diesem Beitrag werde ich aufpassen müssen, nicht zu sehr ins Schwärmen zu geraten... deshalb werde ich die Wortmeldungen auf das Minimalste beschränken und Bilder sprechen lassen... Also folgen Sie mir bitte, zum Dschungel geht es hier entlang...




Wo soll ich bloß anfangen, vielleicht am Besten beim schon wirklich atemberaubenden Flug nach Leticia, in die südlichste Stadt Kolumbiens. Dies ist die Hauptstadt des kolombianischen Amazonasgebietes und gleichzeitig mit der einzige Fleckchen Regenwald der in Kolumbien für Touristen betretbar ist. Leticia ist mehr als 1000km von der Landeshauptstadt Bogotá entfernt und nur auf dem Luftweg erreichbar... und wie gesagt wenn man schon auf über einer Stunde nichts als Bäume...Bäume und grünen dichten Regenwald, allein von sich hindurchschlängelnden Flüssen unterbrochen, erblickt, raubt es einem das erste mal den Atem. Doch dies nicht zum letzten Male... 
Um sich die Lage vielleicht ein wenig besser vorstellen zu können, das obige Bild. Hier grenzen tatsächlich auf wenigen hundert Metern die Ländergrenzen Kolumbiens, Brasiliens und Perus aneinander! So dass wir an einem Tag tatsächlich in drei Staaten gewesen sind. Abends auf einer Sambafeier in Brasilien gab es dann zwar keinen Caipirinha, aber eine unvergessliches Erinnerung war es trotzdem, schon allein wegen der Hinfahrt in einem popelig kleinen Motorrad-Riksha-Gefährt... zu dritt wird das schon zum Erlebnis! :) 

Leticia an sich hat mich zunächst verwundert, denn von Dschungel ist auf den ersten Blick nicht so viel zu sehen... eher gar nichts, dafür aber viele röhrende Motorroller, die hier das Hauptverkehrsmittel darstellen. Von allen werden sie genutzt, ob zum Transport von schweren Gegenständen, allein, zu zweit, zu dritt, klar auch zu viert... mit Kindern und auch manchmal ohne.. aber meistens sogar mit Helm versteht sich! 
Für neugierige Touristenaugen hat die Stadt dann auch nicht mehr so viel zu bieten, außer dem buten Markttreiben am Fluss und den vielen Schmuck- und Andenkenlädchen... weshalb wir dann auch schon am nächsten Tag zu einer Tour auf dem Wasser aufgebrochen sind...

Wir wollten viel sehen und haben und für eine Tour entschieden, bei der wir die Haupttouristenziele auf einmal sehen würden. Zunächst ging es aber auf die gegenüberliegende Flusseite, nach Peru, zum tanken, und dann fuhren wir den Amazonas hinauf, um nacheinander an den Tourizielen anzudocken :) 
Mein absoluter Favorit an diesem Tag war die Isla de los Micos! Au dieser kleinen Insel leben von Menschen ausgesetzte kleine Kapuzineräffchen, die einsr für Tierlabore in den USA bestimmt waren und sich nun über die ihnen Bananenstückchen reichenden Touris freuen! die kleinen Strolche waren wahnsinnig witzig, zutraulich, verspielt, frech und einfach nur putzig! 

Wir hielten aber auch in Puerto Nariño, einem 85 km stromaufwärts von Leticia liegenden Dorf, in dem es keine Autos oder gar Straßen gibt! Hier steht das Leben irgendwie still und wir haben Jungs dabei beobachten können wie sie versucht haben im Fluss zu fischen (und sich vor der Kamera extra Mühe gaben... leider war das Glück nicht mit ihnen), wie die Frauen durch den Fluss zum Waschplatz wateten, wie die Schüler in ihren Uniformen aus der Schule eilten... und so vieles mehr... 

Als wir einen weiteren Anleger ansteuerten fing unser Guide ganz plötzlich an wie wild laut mit einer Sirene unsere Ankunft anzukündigen. Wir wunderten uns erst doch plötzlich kam Bewegung in das Örtchen und von überallher kamen Leute angeilt. Erst als sie näher kamen erkannten wir ihre wunderliche Fracht: jeder, ob groß oder noch ein Kind, hatte sein "Haustier" mitgebracht, um es den neugierigen Augen und Händen der Fremden zu präsentieren. Anfangs ist man etwas gehmmt und traut sich nicht, doch schnell spürt man, dass es die eine der wenigen Einnahmequellen dieser Menschen darstellt. Und so präsentieren sie ihre Faultiere (--> die gucken sooo witzig und im nächsten Leben möchte ich bitte Faultier werden!!!), Caimane in den verschiedensten dem Alter entsprechenden Größen, Schildkröten, Vögel und na klar, eine etwas äääähm "wilde" Wildkatze... die irgendwelche Leguane jagen wollte... 
Auf der Fahrt hatten wir ebenso das Glück Flussdelphine bei ihrem Weg durch den Fluss zu sehen. Das war einer der nächsten Momente, die mir absolut den Atem raubten. "Dolphins!" Sagt der Guide... und man schaut auf nichts als die braune Wasseroberfläche... und plötzlich tauchen sie auf... irgendwo! TOLL, das war einfach nur schön. Noch dazu waren es die berühmten rosanen Delphine, die eben nur im Amazonas leben! Ein wirklich wahnsinnig beeindruckendes Naturschauspiel... (von dem ich in Teil 2 noch mehr zeige... dann auch mit meinen Lieblingsfotos! (o: )

Tankstelle, ja die Eimer sind die Tankrüsel quasi ;-.)
Seht ihr den Caiman, bei dem Mädchen? Oder das Faultier vorne im Boot? :-D

Am Ende dieses wirklich wahnsinnig eindrucksvollen Tages, fragte ich unseren Guide Homero dann, was er uns denn für den einzigen noch verbleibenden Tag empfehlen könnte. Und er schlug vor, auf eine 2 tätige Tour mit ihm zu fahren, weiter den Fluss hinauf, tiefer in den regenwald hinein, um noch mehr Tiere zu sehen und die Natur noch intensiver zu spüren... gesagt und abgemacht... und warum das eine der schönsten Entscheidungen unseres Lebens war, seht ihr dann im zweiten Teil ;-)