Mittwoch, 4. Mai 2011

Viele strahlende Augen...

" Mit Geld kann man sein Glück nicht kaufen - 
aber vielleicht anderen ein klein wenig Glück schenken."


Seit meinem ersten Besuch in der öffentlichen Schule wusste und spürte ich, dass ich hier gern ein wenig helfen möchte. 
Ich bin mir absolut und vollkommen bewusst darüber, dass es an diesem Ort unendlich vieles gibt, dass verbessert und von Grund auf verändert werden müsste... und ich weiß, dass ich weder die Mittel noch die Kraft, schon gar nicht die Zeit habe, alles notwendige zu erneuern und zu verändern... 

ABER ich habe mir überlegt, dass ich schon mit für mich wenigen Mitteln vielleicht ein klein wenig helfen kann... 

Meine Familie und viele Freunde wollen mich dabei unterstützen und das finde ich einfach nur unbeschreiblich schön!


Gestern habe ich angefangen, das ganze ein wenig in die Tat umzusetzen. 
Zusammen mit dem Sportlehrer haben wie ein paar Utensilien für den Sportunterricht besorgt... gemeinsam sind wir stundenlang durch die Läden gezogen, um die besten Preise auszuhandeln und möglichst viel für die Kinder zu bekommen...

Im Endeffekt haben wir für etwa 80 Euro: viele Fußbälle, Basketbälle, Volleybälle, aber auch Hula-Hoop-reifen und Springseile gekauft. Diese Sachen werden von der Schulleitung in einem extra Raum eingeschlossen, damit sie nicht "wegkommen". 

Diese Kinder haben eben einfach nicht viel und es wird leider viel geklaut, was auch zu Hause gebraucht werden könnte, oder was man auch verkaufen und zu Geld machen könnte. 

Von daher war und ist es mir es mir sehr wichtig, wenn ich hier etwas anschaffe oder erneuere, dass es Dinge sind, die möglichst fest verankert sind oder fest gemacht werden oder eben gesichert aufbewahrt werden.


 
Nach dem anstrengenden Einkaufstrip - bei runden 40° von Laden zu Laden zu tigern ist auf dauer doch ein wenig scheißtreibend - war es dann soweit und wir haben die Sachen den Schülern übergeben... "leider" waren zu dem Zeitpunkt nur die kleinsten Schüler anwesend, weil die großen einen Ausflug hatten. 

Die frechen aber unendlich liebenswerten Knirpse hat das jedoch nicht im geringsten gestört! Im Gegenteil, sie haben sich eher gefreut dass sie die Sachen erstmal ganz allein in Augenschein nehmen konnten! Die Qualität und Maximalschussgeschwindigkeit eines Balles sollte ja - ebenso wie die Schwungfähigkeit der Hula-Hoop-Reifen - schon angemessen sein und wurde demnach kritisch geprüft! :o) 

In anderen Worten die Strolche haben sich mit wirklich glänzenden Augen auf die Sachen gestürzt und hatten einen Riesenspaß damit... Witzig war auch, dass die Jungs allesamt mit den Bällen und vorrangig Mädels mit den Reifen beschäftigt waren... Ich weiß nun endlich auch, warum hier viele so wahnsinnig gut Salsa tanzen und ihre Hüfte schwingen können und behaupte kühn: 

Auch die aus Barranquilla stammende Shakira hat mal mit dem Hula-Hoop-Reifen angefangen ;o) 
Das ganze ist natürlich nur ein erster heißer Tropfen auf den heißen Stein... 
aber es ist eben ein Tropfen... und wer weiß, wie viele noch folgen können... 
... DANKE für euer Interesse, euer Feedback und eure HILFE - 
auch im Namen der Schule, der Lehrer und vor allem der KINDER! ...



P.S. Dieses Bild wurde übrigens von einem Schüler gemacht und stolz wie Oskar war er! Als ich es wagte kritisch anzumerken, ich würde darauf dann doch eventuell etwas dick wirken hat er sich fast krumm und schief gelacht und voller Ernst geantwortet: "Meine Oma ist dick, und die ist 4x so wie du!" - ich interpretiere das als Kompliment! =D



 

Montag, 2. Mai 2011

"Día de idioma"

An einem ganz speziellen und besonderen Tag an die Historie, vor allem die Bedeutung einer Sprache zu erinnern, halte ich für eine großartige Idee.  Neu ist sie jedoch nicht! Sie stammt aus dem Jahr 1926, als der Schriftsteller Vicente Clavel Andrés, in Spanien den Einfall hatte seiner Sprache einen besonderen Tag zu widmen.

1964 dann wurde dieser grandiose Einfall für alle spanischsprachigen Länder adaptiert. So kam ich also auch in den genuss diesen besonderen Tag hier in Kolumbien mitzuerleben.
Am 23. April an sich war, davon jedoch nicht viel zu bemerken... hatte der "día de idioma" (also der Tag der Sprache) doch tatsächlich das Pech einerseits auf einen Samstag und dann auch noch in die Osterferien zu fallen... Aber die Würdigung wurde einfach nachgeholt... an der öffentlichen, wie auch an der privaten Schule... nur eben jedes Mal ein klein wenig anders!

Am colegio aleman widmet man dem dá de idioma gleich eine ganze Woche! An jedem Tag fanden von 7 bis 15 Uhr in der Bibliothek auf dem Schulgelände zahlreiche Aktivitäten statt, zu denen jeweils bestimmte Klassen eingeplant waren. Daneben konnten die Schüler viele Bücher bestauen und kaufen, was sie auch gerne taten. das Oberthema dieser Woche war "Afrika" - was einen schon die Deko erahnen ließ. Passend waren dann eben auch die einzelnen Veranstaltungen erdacht und geplant... So gab es Lesungen, Bastelstunden, Filmvorführungen, Buchpräsentationen, Diskussionen, Tanzvorführungen und und und... es war wirklich ein buntes Programm und es war IMMER etwas los...



Auch hatte ich das Glück die Feiern an der öffentlichen Schule mitzuerleben. Dieser dauerten einen Nachmittag lang... waren aber nicht minder bunt oder fröhlich... Im Gegenteil, während ich mich am Colegio aleman allzuoft über die fehlende Würdigung, die Aufmerksamkeit oder eben den Respekt der Schüler für die Künstler ärgern musste, waren hier an der öffentlichen Schulle ALLE tatsächlich voller Eifer dabei. Auch meine Gastmutter bestätigte diesen Eindruck und berichtete, dass an der Privatschule die Schüler bisweilen regelrecht zu den veranstaltungen in der Bibliothek überredet werden mussten, während sich an der öffentlichen Schule immer mehr meldeten, die etwas vorführen und sich beim Programm beteiligen wollten...


...ich habe Gedichtvorträgen gelauscht, einen Schnellsprechwettbewerb erlebt (und ja, sie haben UNGLAUBLICH schnell gesprochen!), lustige und witzige Theaterszenen gesehen, bin dank ziemlich heißer Tanzeinlagen ganz schön ins Schitzen gekommen, habe über Sketche gelacht, und war vor allem mindestens ebenso begeistert wie die Schüler... es war ein wahnsinnig witziger und unterhaltsamer Nachmittag!

Sonntag, 1. Mai 2011

Mit Pauken und Trompeten...


Letzte Woche war das Jugend Sinfonie Orchester aus Mannheim  zu Besuch in Barranquilla. Die jungen Musiker waren allesamt bei Gastfamilien der Schüler der deutschen Schule untergebracht worden und haben während ihres 12 tägigen Aufenthaltes nicht nur die Gegend erkundet, sondern auch 3 Konzerte gegeben.

Ich hatte das Glück und konnte gemeinsam mit meiner lieben Gastmutter das Konzert in Barranquilla, aus der zweiten Reihe und somit quasi ganz aus der Nähe erleben. Es war ein toller, schöner und kurzweiliger Abend und ich habe es unedlich genossen, zur Abwechslung auch mal wieder Musik ohne Salsa Rhythmen hören zu können.  Es war jedoch auch super spannend, das ich einige der Mitglieder schon am Vormittag bei einer öffentlichen Probe in der Schule kennenlernen konnte. Bei dieser Probe stand der charismatische Dirigent der Truppe den Zuhörern Rede und Antwort und man erfuhr einiges über die Instrumente, über den Aufbau eines Orchesters und die Arbeit mit den Jugendlichen.

"Dem Orchesterleiter ist es ein besonderes Anliegen, jungen Leuten von heute das Erlebnis "Ernste Musik" zu vermitteln. Im Zeitalter seichter Fernsehunterhaltung und kurzlebiger Musikclips, ist es ihm wichtig, einen Gegenpol zu setzen. Diethard Laxa will zeigen, wie viel Arbeit und Mühe einerseits notwendig sind, um zum Beispiel einen "Elias" lebendig werden zu lassen, andererseits vermitteln, welche Freude eine gelungene Aufführung bereitet. Das Gänsehautgefühl beim Erleben einer Tschaikowski- Sinfonie kommt nur wirklich auf beim Selberspielen, beim Erfahren der Gemeinschaftsleistung, bei der Freude am Können und an Kunst." (zitiert von der JSOM_Homepage)

Besser hätte ich es nicht formulieren können. Ich muss und möchte jedoch hinzufügen, dass es Herrn Laxa mehr als nur gelungen ist, genau dieses Gänsehautgefühl zu vermitteln. Im Anschluss an die Frage-Runde durften (und sollten) wir Zuhörer zu den Musikern auf die Bühne kommen, und somit live und hautnah miterleben, wie ein Orchester wirkt... Da gab es weit mehr als nur eine Gänsehaut... Das war spitze und ich werde es wohl nie vergessen.

Am Abend dann erlebte ich eben jenes Orchester noch einmal, diesmal von der altbekannten Seite her... Am Freitag dann gaben sie - kurz vor ihrem Rückflug nach Deutschland - ein letztes Konzert nur für die deutsche Schule. Hier habe ich dann meine Chance genutzt um auf und hinter der Bühne zu fotografieren... das hat mir wahnsinnig großen Spaß gemacht...  und vielleicht gefallen die Bilder euch ja???





 






In diesem Sinne, schöne Grüße nach Mannheim... und allen vielen DANK für die vielen schöönen kribbeligen Gänsehautmomente! :o)